Meldungen aus dem Bezirksverband Schwaben
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Kaufbeurer Schüler auf den Spuren des Alpenkrieges

Besuch von Gedenkstätten, Soldatenfriedhöfen und Museen in ganz Südtirol

Die Seminargruppe am Gipfel des Monte Piano Daniel Blana

Kaufbeuren im Juli 2024. An den Tischen der Mensa des Jakob-Brucker-Gymnasiums, die mit kulinarischen Spezialitäten aus Südtirol bestückt sind, sitzt ein gespanntes Publikum. Mit dem Kaiserjägermarsch begrüßt eine Blasmusikkapelle die Zuhörer. Danach folgt die Präsentation des Praxisseminars „Alpenkrieg“.

14 Schülerinnen und Schüler der 11. Jahrgangsstufe waren auf einer Exkursion in Südtirol. Zuvor wurden die historischen Grundlagen zum Alpenkrieg erarbeitet, der von 1915-1918 an einer über 600 Kilometer langen Front in den Bergen erstreckte. Sie stießen auf Heldengeschichten, wie die des Sepp Innerkofler, der als Standschütze für die Verteidigung seiner Heimat kämpfte, zum anderen auf schockierende Fakten, wie den Tod Hunderttausender durch Naturkatastrophen.

Zu Beginn standen aber zunächst die Vorbereitungen für die Fahrt, die über das ganze Schuljahr hinweg liefen. Unter anderem mussten Bergführer kontaktiert, die Unterkunft reserviert und Sponsoren gesucht werden. Bei Letzterem wurde man beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. fündig. Dieser erklärte sich bereit, das Seminar mit einem Zuschuss zu unterstützen und organisierte zusätzlich einen Vortrag über das Schaffen des Volksbundes in der Aufarbeitungs- und Erinnerungsarbeit.

Die Fahrt schließlich fand dann Anfang Juli statt. Die Schüler besuchten Gedenkstätten, Soldatenfriedhöfe sowie Museen in ganz Südtirol und wanderten zu den alten Stollen- und Befestigungsanlagen auf dem Lagazuoi, dem Hexenstein und dem Monte Piana bzw. Piano. Auf letzteren beiden konnte gut die strategische Verzwicktheit erkannt werden, die im Alpenkrieg herrschte. Der Monte Piana und Monte Piano sind eigentlich ein einziger Berg, der zwei kleinere Gipfel besitzt, die heutzutage kaum voneinander unterschieden werden können. Im Jahr 1917 saßen allerdings auf der einen Seite des Berges die Italiener, auf der anderen, nur wenige hundert Meter entfernt, die Österreicher. Dazwischen lag Niemandsland, das ständig unter Beschuss war und von keiner der beiden Parteien langfristig erobert werden konnte.

„Das ewige Ausharren in den Schützengräben trieb schon im Ersten Weltkrieg hunderttausende Soldaten in den Wahnsinn. Falls der aktuelle Konflikt im Osten Europas sich über noch längere Zeit erstreckt, sind solche Konsequenzen dort ebenfalls zu erwarten. Deshalb sei den gerade Kämpfenden hoffentlich ein baldiger Frieden geschenkt!“ ist eine Botschaft des Praxisseminars.